Sowohl
Von Ralph-Herbert Meyer
Die befürchtete und erwartete Absatzdelle zu Beginn der neuen Wolters-Ära ist ausgeblieben. Peter Lehna, einer der vier neuen Geschäftsführer beim Hofbrauhaus, sagt stolz: "Jetzt sind alle 100 Arbeitsplätze mittelfristig sicher."
Lehna hatte Wolters zu Beginn des Monats mit seinen Mitstreitern Thomas Rennecke, Wilhelm Koch und Hanns-Bernd de Wall endgültig vor dem Aus gerettet. Die belgisch-brasilianische Inbev-Gruppe wollte die traditionsreiche Braustätte schließen.
Obwohl sich der Bierabsatz in ganz Deutschland rückläufig entwickelt, habe Wolters in den ersten beiden Wochen nach dem Neustart täglich 225 000 Flaschen pro Tag abgefüllt und damit das Vorjahresniveau erreicht. "Das übertrifft unsere Erwartungen deutlich", meint Lehna im Interview mit unserer Zeitung.
"Die Signale sind für Wolters positiv. Das betrifft Gastronomie, Lebensmittel-Einzelhandel und Getränkemärkte gleichermaßen. Deswegen werden wir die Zahl der Mitarbeiter halten können. Gegenüber der Stadt hatten wir eine Garantie abgegeben, dass 75 Arbeitsplätze bleiben", erklärt Lehna.
Im vergangenen Jahr sei den Mitarbeitern noch das drohende Aus ihres Arbeitgebers kurz vor Weihnachten mitgeteilt worden. "Diesmal wird es für die Wolters-Familie ein frohes, unbeschwertes Fest", ist Lehna zufrieden.
Dabei sei der Start schwieriger als zunächst angenommen gewesen. Denn erst Ende September habe die Inbev endgültig grünes Licht für die Übergabe gegeben. Der Kaufpreis betrug 8,3 Millionen. Die Stadt erwarb die Immobilie für drei Millionen und verpachtet in Erbpacht an die neuen Wolters-Besitzer.
Hintergrund für das späte Einverständnis war, dass Klagen von Aktionären gegen das Geschäft anhängig sind. 90 Prozent der Aktien hielt Inbev. Der Rest befindet sich in Streubesitz. "Inbev hat soziale Verantwortung für die Wolters-Mitarbeiter gezeigt", sagt Lehna. Sollte es jetzt noch zu gerichtlichen Auseinandersetzungen kommen, würde Inbev die durchfechten.
Die augenblickliche Stimmung bei Wolters beschreibt Lehna so: "Die Leute rackern wie die Pferde."
.
Samstag, 21.10.2006
// Wolters-Rettung: Positive Resonanz
Sowohl
die Gewerkschaften als auch die Politik freuen sich über den Erhalt
der Braustätte.
Von Ernst-Johann Zauner
Der
Verkauf des Hofbrauhauses Wolters an Brauerei-Manager, die das Haus weiterführen
werden, stieß auf positive Resonanz.
Wie
berichtet, hatte der Inbev-Konzern, zu dem Wolters gehörte, die Braustätte
schließen wollen. Der Verkauf war von der städtischen Wirtschaftsförderung
begleitet worden. Die Stadt hatte die Immobilien zum Marktwert gekauft
und verpachtet sie an die neuen Eigner.
Gundolf
Algermissen, DBG-Regionsvorsitzender, bewertet die Aktion als gutes Zeichen
für die Wirtschaftsförderung der Stadt. Ansonsten liege es jetzt
an der Belegschaft insgesamt, die Chance zu nutzen und den Betrieb innerhalb
der nächsten fünf Jahr so zu konsolidieren, dass ein langfristiges
Produzieren und Verkaufen gewährleistet sei. Und: "Letztlich
sind die Menschen in der Region aufgerufen, die beiden Braunschweiger
Traditionsbiere Feldschlößchen und Wolters neben den anderen
regionalen Traditionsbieren zu konsumieren."
Manfred
Tessmann, Sekretär der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten
(NGG): "Das Ergebnis ist befriedigend. Wir haben der Hauptversammlung
mit einiger Besorgnis entgegen gesehen, weil wir befürchteten, es
gäbe aus dem Aktien-Streubesitz Sperrfeuer."
Wolfgang
Sehrt, CDU-Fraktionsvorsitzender im Rat: "Die CDU-Fraktion begrüßt
die Entscheidung der Hauptversammlung von Wolters ausdrücklich. So
wurde der Fortbestand einer traditionellen Braustätte für Braunschweig
und der Erhalt von wichtigen Arbeitsplätzen gesichert." Durch
die einstimmige Übernahme des Grundstückes durch die Stadt sei
für die neuen Eigentümer ein guter Start vorbereitet worden.
"Die
CDU-Fraktion hat nur deshalb im Rat für den Kauf des Grundstückes
gestimmt, da dies keine verdeckte Subvention ist, sondern für die
Stadt das Wolters-Gelände auf Dauer attraktiv bleibt mit guter Erschließung
und Verkehrsanbindung", so Sehrt.
Sein
SPD-Kollege Klaus Winter: "Die Wolters-Rettung ist eine wichtige
wirtschaftliche Entscheidung für die Stadt, sowohl vor traditionellem
als auch vor emotionalem Hintergrund." Das Ergebnis kommentierte
er mit den Worten des ehemaligen Wolters-Vertriebschefs Helmut Rumpf:
"Es möge nutzen."
Grünen-Fraktionssprecherin
Gisela Witte: "Ich freue mich, dass es gelungen ist, Wolters zu retten
und hoffe, dass der Neustart gelingen werde und die Sanierung nachhaltig
sein wird."
FDP-Fraktionsvorsitzender
Daniel Kreßner: "Uns ist die Sicherung der Wolters-Arbeitsplätze
besonders wichtig. Als Braunschweiger Traditionsunternehmen hat der Erhalt
der Braustätte besondere Bedeutung. Wir weisen nochmals darauf hin,
dass die Rettung nicht zu Lasten des Steuerzahlers erfolgt ist."
Samstag, 29.07.2006
//
Die Rettung: Bei Wolters wird weiter Bier gebraut
Neue Eigentümer übernehmen Braustätte zum 1. Oktober von
Inbev
Von Ernst-Johann Zauner
Die gute Nachricht für die Beschäftigten des Hofbrauhauses Wolters
und die Freunde dieses Braunschweiger Bieres: Die Braustätte an der
Wolfenbütteler Straße wird weiter bestehen (siehe Titelseite).
Hans-Georg
Eils, Vorstand des Wolters Mehrheitsaktionärs Inbev, Peter Lehna,
Vertreter der Käufergruppe, und Oberbürgermeister Gert Hoffmann
gaben gestern die Rettung des Traditions-Hofbrauhauses bekannt: Die Hauptversammlung,
also die Vertretung aller Aktionäre – 10 Prozent der Aktien
befinden sich im Streubesitz –, hatte dem Verkauf nach langer Diskussion
zugestimmt.
Der
Versuch eines Aktionärsvertreters, die Entlastung des Vorstandes
auszusetzen, sei abgeschmettert worden, sagten Eils und Lehna. Der versichert,
dass versucht werden soll, erst einmal alle Mitarbeiter zu übernehmen.
Die neuen Eigentümer – alles Ex-Manager der Gilde-Brauerei
und damit Inbev-Mitarbeiter – wollen sich auf Wolters als Traditions-
und Regionalmarke konzentrieren. Schon allein wegen des ausgezeichneten
Images von Wolters.
Der
Braubetrieb läuft ohne Unterbrechung weiter. Die neuen Eigentümer
müssen allerdings einen eigenen Vertrieb aufbauen, da die Marke Wolters
zuletzt vom Verkauf des belgisch-brasilianischen Inbev-Konzerns mit vertrieben
wurde.
Hoffmann
wies nochmals darauf hin, dass der Kauf der Immobilien, im Rat einstimmig
beschlossen, nicht zu Lasten der Steuerzahler gehe. Die Stadt habe einen
marktgerechten Preis gezahlt und kassiere nun Erbpacht für das Brauhaus
an der Wolfenbütteler Straße.
Die
3 Millionen Euro Kaufpreis reicht Inbev an Wolters für die Übernahme
von Verbindlichkeiten weiter. Damit erhält die neue Firma Liquidität
für den Neustart. Ein Fünfjahres-Investitionsprogramm sei bereits
ausgearbeitet, meinte Lehna
Als
Präzedenzfall wollte Hoffmann den Grundstückskauf nicht gelten
lassen. Wolters sei ein Stück Braunschweiger Geschichte, das man
nicht so einfach verschwinden lassen könne, wie es Inbev Ende vergangenen
Jahres geplant hatte.
Freitag, 28.07.2006
//
Hofbrauhaus Wolters ist gerettet!
Brauerei-Manager und Stadt Braunschweig wollen 8,3 Millionen bezahlen
BRAUNSCHWEIG.
Eine Investorengruppe aus Brauerei-Managern und die Stadt Braunschweig
wollen 8,3 Millionen Euro zahlen, um die Schließung des Hofbrauhauses
Wolters zu verhindern.
Die
letzte Hürde soll heute genommen werden. Braunschweigs Oberbürgermeister
Gert Hoffmann wird im Rat der Stadt beantragen, das Gelände des Hofbrauhauses
für 3 Millionen Euro zu kaufen.
Die
übrigen 5,3 Millionen Euro des Kaufpreises werden vier Brauerei-Manager
aufbringen. Sie werden auch von der Stadt Braunschweig das Grundstück
übernehmen und dafür Erbbaupacht zahlen. Diese Regelung soll
dafür sorgen, dass der Bietergruppe die Investitionskraft erhalten
bleibt, um das Hofbrauhaus zukunftssicher aufzustellen.
Mit
dem Hauptaktionär der Wolters AG, dem Inbev-Brauerei-Konzern, wurden
die Einzelheiten des Verkaufs bereits abgestimmt.
Vorgesehen
ist, dass die Bietergemeinschaft die rund 100 Wolters-Mitarbeiter übernehmen
wird. Auch die Markennamen Wolters, Schwarzer Herzog und das Gaststätten-Netz
sollen an die neue Investorengruppe gehen.
Der
weitere Zeitplan sieht vor, dass die Hauptversammlung der Wolters AG Ende
Juli dem Verkauf zustimmt und Anfang Oktober die neue Geschäftsleitung
ihre Arbeit aufnimmt.
Dienstag, 23.05.2006
//
Wolters ist gerettet: Käufergruppe will Wolters-Brauerei von InBev
übernehmen
Braunschweig (lni) - Das seit Monaten von der Schließung
bedrohte Braunschweiger Hofbrauhaus Wolters ist gerettet: Der weltgrößte
Braukonzern InBev will das Unternehmen für 8,3 Millionen Euro an
eine Käufergemeinschaft verkaufen. Wer sich hinter der Gruppe verbirgt,
sollte am Montagnachmittag verkündet werden, teilte InBev mit. Um
die rund 100 Jobs zu retten, will die Stadt Braunschweig für 3 Millionen
Euro zudem die Grundstücke der Brauerei übernehmen. Die Hauptversammlung
muss dem Verkauf Ende Juli zustimmen. Zum 1. Oktober sollen die Geschäfte
auf die neuen Besitzer übertragen werden.
„Uns
ist ein riesengroßer Felsbrocken vom Herzen gefallen, wir sind alle
erleichtert“, sagte die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende
Peggy Heider. Die Nachricht vom anstehenden Verkauf sei für den Betriebsrat
überraschend gekommen, nähere Details seien ihr noch nicht bekannt,
sagte Heider.
„Wir
sind glücklich, dass wir eine konstruktive Lösung gefunden haben“,
sagte auch InBev-Sprecher Jörg Schillinger. Innerhalb des InBev-Netzwerkes
wäre es nicht möglich gewesen, die relativ kleine Brauerei Wolters
wirtschaftlich zu betreiben. Für einen anderen Besitzer sei dies
jedoch möglich. InBev hält seit 2002 über die Gilde-Brauerei
90 Prozent der Wolters-Aktien, die verbleibenden 10 Prozent gehören
freien Aktionären.
InBev
hatte im Dezember 2005 angekündigt, die Braunschweiger Brauerei schließen
zu wollen. Für Ende März war bereits eine Aktionärsversammlung
angesetzt, auf der ein Auflösungsbeschluss gefasst werden sollte.
Die Versammlung wurde dann kurzfristig abgesagt, offensichtlich um den
zu diesem Zeitpunkt laufenden Verkaufsverhandlungen noch eine Chance zu
geben.
Montag,
22.05.2006
//
Hofbrauhaus Wolters AG / Absichtserklärung
Ad-hoc-Meldung
nach § 15 WpHG übermittelt durch die DGAP - ein Unternehmen
der EquityStory AG. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent
verantwortlich.
Schließung der Wolters-Brauerei verhindert: Geschäftsbetrieb
der Hofbrauhaus Wolters AG wird verkauft.
Hofbrauhaus
Wolters AG, Braunschweig, ISIN DE 0006074800. Die Hofbrauhaus Wolters
AG hat sich mit einer Erwerbergemeinschaft am 22. Mai 2006 über den
Verkauf des gesamten Geschäftsbetriebs geeinigt. Eine von der Erwerbergemeinschaft
gegründete Akquisitions-GmbH wird die der Wolters-Brauerei zuzuordnenden
Vermögensgegenstände und Verbindlichkeiten übernehmen.
Die Arbeitnehmer werden ebenfalls im Zuge des Betriebsübergangs auf
die Akquisitions-GmbH übergehen. Ausgenommen von der Übernahme
der Verbindlichkeiten sind die Pensionsverbindlichkeiten für ausgeschiedene
Mitarbeiter der Hofbrauhaus Wolters AG. Der Kaufpreis beträgt EUR
8.300.000 und ist in monatlichen Raten von EUR 110.000 zu begleichen.
Ein Betrag von EUR 1.300.000 für die Übernahme der Verbindlichkeiten
wird auf den Kaufpreis angerechnet. Der Übergang des Geschäftsbetriebs
wird am 01.Oktober 2006 erfolgen.
Teil
des Rettungskonzepts ist, dass das Brauerei-Grundstück nicht direkt
an die Akquisitions-GmbH, sondern gegen einen Kaufpreis von EUR 3.000.000
an die Stadt Braunschweig verkauft wird. Die Stadt Braunschweig wird der
Akquisitions-GmbH dieses Grundstück im Wege eines Erbbaurechtsvertrags
zur Verfügung stellen. Die Kaufpreispreisforderung für das Grundstück
wird zur Sicherstellung der Liquidität an die Akquisitions-GmbH im
Rahmen der zu übertragenden Vermögensgegenstände abgetreten.
Der Grundstückskaufvertrag bedarf der Zustimmung des Rates der Stadt
Braunschweig, welche voraussichtlich in einer am 23. Mai 2006 stattfindenden
Ratssitzung erteilt werden soll.
Desweiteren
bedürfen der Kaufvertrag und der Grundstückskaufvertrag der
Zustimmung der Hauptversammlung der Hofbrauhaus Wolters AG. Die Zustimmung
soll auf der am 26./27. Juli 2006 stattfindenden Hauptversammlung erteilt
werden. Auf dieser Hauptversammlung soll ebenfalls die Auflösung
der Hofbrauhaus Wolters AG beschlossen werden.
Durch
das mit der Erwerbergemeinschaft und der Stadt Braunschweig vereinbarte
Rettungskonzept wird die Schließung der Brauerei verhindert und
die Arbeitsplätze der dort tätigen Arbeitnehmer gesichert.
Montag 22.05.2006
//
Wolters: Hauptversammlung verschoben
Inbev zögert Schließung des Braustandortes Braunschweig hinaus,
um weiter mit Investoren zu verhandeln
Von Ernst-Johann Zauner
Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung des belgisch-brasilianischen
Brauerei-Multis Inbev am 3. und 4. April in der Braunschweiger Stadthalle
sollte die Schließung des traditionsreichen Hofbrauhauses Wolters
besiegelt werden. Inzwischen sagte Inbev diese außerordentliche
Hauptversammlung ab; diese Meldung veröffentlichte der Konzern im
elektronischen Bundesanzeiger.
Die
Frist für den Schließungsbeschluss wurde auf eine ordentliche
Hauptversammlung im Juni verschoben, das haben die Mehrheitsaktionäre
Inbev GermanyHold und Gilde Brauerei Hannover beschlossen.
Das
bedeute aber nicht, dass man von der Schließung des Braustandortes
an der Wolfenbütteler Straße abgerückt sei, erklärt
Inbev. Es wird lediglich Zeit für weitere Verhandlungen mit Interessenten
an Wolters eingeräumt, die noch andauern.
Und
die hätten sich verzögert, erklärt Michael Hoffmann, Sprecher
von Inbev Deutschland in Bremen. Über den Stand der Gespräche
mit möglichen Investoren und die Qualität dieser Gespräche
könne er wegen des laufenden Verfahrens nichts sagen.
Der
Kampf um die Lücke, die eine eventuelle Schließung von Wolters
hinterlasse würde, sowie der teilweise Rückzug von Feldschlößchen
aus regionalem Sponsoring ist voll entbrannt. Während Inbev versucht,
Wirte auf ihre Marken wie Becks und Hasseröder umzupolen, versuchen
andere Brauereien, Wolters- Zapfhähne in Kneipen zu erobern und Präsenz
durch Sponsoring-Aktivitäten zu zeigen.
Die
Braunschweiger Masch präsentierte im vergangenen Jahr die Wittinger-Brauerei
als Bierlieferanten.
Im
Stadion wird bei Eintracht-Spielen Krombacher als Bier des neuen Sponsors
getrunken.
Bei
den Footballspielen der Lions tritt die Peiner Härke-Brauerei als
Sponsor und Bierlieferant auf. Die Zahl 1890 auf den Etiketts einer neuen
Biersorte erinnert deshalb an die auf den Trikots von Footballern.
Dienstag, 14.03.2006
//
Zukunft der Brauerei Wolters weiter unklar
Inzwischen soll nur noch ein Investor an der Übernahme interessiert
sein
Von Ernst-Johann Zauner
Beim Karnevalsumzug am Sonntag war Wolters nicht nur an den Bierbuden
ein Thema. Im Zug fuhr ein Wolters-Wagen mit: Transparente warben für
den Erhalt der gefährdeten Braustätte, in einem Sarg wurde symbolisch
die deutsche Brautradition zu Grabe getragen.
Wie
es um die Brautradition im Herzoglichen Hofbrauhaus steht, ist gut vier
Wochen vor der entscheidenden Aufsichtsratssitzung in Braunschweig noch
unklar. Findet sich ein Investor, der Brauerei und Marke vom belgisch-brasilianischen
Inbev-Konzern übernimmt, oder macht Inbev die Brauerei an der Wolfenbütteler
Straße einfach dicht?
Von
den vier Interessenten, die sich nach Informationen unserer Zeitung beim
deutschen Inbev-Sitz in Bremen (Becks) gemeldet haben, sollen nur zwei
ausführliche, belastbare Angebote abgeliefert haben. Einer davon
soll inzwischen auch ausgestiegen sein, so dass nur noch einer von beiden
an der Rettung von Wolters interessiert sein dürfte.
Doch
vor einer Übernahme wären noch einige Steine aus dem Weg zu
räumen. Insider sprechen davon, dass es bei Wolters einen erheblichen
Investitionsstau gibt. Der neue Eigner müsste innerhalb der kommenden
Jahre mehrere Millionen Euro in die Technik investieren. Außerdem
werde über Pensionslasten in Höhe von rund 9 Millionen Euro
gesprochen – so Informationen unserer Zeitung.
Die
Folgekosten einer Übernahme – würde Inbev nicht beispielsweise
die Pensionskosten übernehmen – wären für einen Investor
also sehr hoch. Dabei wäre bei einer Übernahme sogar Hilfe von
der Stadt möglich. Wirtschaftsdezernent Joachim Roth wollte sich
auf Anfrage zu dem laufenden Verfahren nicht äußern. Er versicherte
aber: "Sollte es im Zuge einer Gesamtlösung zum Erhalt des Standorts
sowie der Arbeitsplätze kommen, ist die Stadt bereit, einen Beitrag
zu leisten." Wie der aussehen könnte, wollte Roth noch nicht
erläutern.
Inbev
soll derzeit parallel zu Investorenangeboten der Gastronomie, die vertraglich
an Wolters gebunden ist, Mehrmarken-Angebote machen. Gastwirte berichten,
dass ihnen der Wolters-Außendienst anbiete, zusätzlich zu Wolters
auch andere Inbev-Marken wie Becks oder Hasseröder an den Zapfhahn
anzuschließen.
Mittwoch, 01.03.2006
//
WOLTERS-PARTY IN BRAUNSCHWEIG !!!
// MARSCHIEREN AUF DEM KARNEVALSUMZUG !!!
Es gibt sie doch. Und zwar hier:
Freitag,
10.03.2006
Meier Music Hall, ab 21 Uhr
"Die
WOLTERS Kult-Party
Eine
Party wie jede andere? Heute dreht es sich um eine Institution Braunschweigs.
Dabei legt DJ Amok Alex (Radio 21, Project 89.0) die Rock-Hits aus über
350 Jahren Brautradition auf und es gibt viele Specials (u.a. Große
Wolter-Spezialitäten-Theke, viele Wolters-Gewinne) rund um unsere
lieb gewonnene Brauerei!
Eintritt:
5 € inklusive eines Premium-Getränks!"
------------------------------
Außerdem
ist das Hofbrauhaus WOLTERS auf dem Braunschweiger Karnevalsumzug vertretten.
Wir hoffen auf tatkräftige Unterstützung und Teilnahme am Umzug
:)
Montag,
20.02.2006
//
Hauptversammlung am 3. April
Aktionäre entscheiden über die Zukunft von Wolters
BRAUNSCHWEIG. Eine außerordentliche Aktionärsversammlung soll
am 3. April die Auflösung des Braunschweiger Hofbrauhauses Wolters
beschließen, sollte es vorher nicht zu einem Verkauf kommen. Das
bestätigte Inbev-Sprecher Jörg Schillinger gestern in Bremen.
Der brasilianisch-belgische Mutterkonzern hatte angekündigt, sich
von Wolters trennen zu wollen. Die Braustätte beschäftigt rund
100 Mitarbeiter. Schilliger sagte gestern, Gespräche mit Kaufinteressenten
liefen zurzeit. Namen wollte er nicht nennen. Dem Vernehmen nach sind
es drei bis vier Interessenten, vor allem Finanzinvestoren.
"Ein
Hoffnungsschimmer ist da", sagte Betriebsratsvorsitzender Wolf Ende.
Die Belegschaft hoffe, dass die Brauerei in Braunschweiger Hände
komme. Auch die Stadt Braunschweig habe ihr Interesse am Fortbestand der
Traditionsbrauerei erklärt und führe Gespräche mit Inbev
und mit möglichen Investoren, bestätigte ein Sprecher.
Dienstag, 11.02.2006
//
Inzwischen interessieren sich vier Gruppen für das Traditionsbrauhaus
– Inbev verschiebt Aufsichtsratssitzung
Von Ernst-Johann Zauner
Das Interesse am Erhalt der Braustätte sowie der Marke Wolters am
Standort Braunschweig ist groß. Drei Investoren führen bereits
Gespräche mit Inbev-Deutschland in Bremen, die Wirtschaftsdezernent
Joachim Roth vermittelt hat. Jetzt bekundet ein vierter Interesse –
aus Braunschweig.
Wolf
Horenburg, mehrere Jahrzehnte Vorstands- und später Aufsichtsratsvorsitzender
des Unternehmens, bestätigte, dass sich inzwischen auch eine Braunschweiger
Investorengruppe für die Übernahme der Brauerei interessiert.
In Sorge um das Unternehmen, dem die Familie eng verbunden ist, suchte
er nach finanzkräftigen Käufern, die sowohl die Marke als auch
die Immobilie in Braunschweig erhalten können.
Denn
sollte das nicht zu realisieren sein, droht der Marke mittelfristig das
Aus, so befürchten Fachleute. Sollte Wolters bei Gilde in Hannover
oder bei Hasseröder in Wernigerode abgefüllt und die Marke weiterhin
nur regional vertrieben werden, seien schleichende Absatzverluste zu befürchten.
Wolters würde in einem global agierenden Unternehmen wie Inbev bald
auch als Marke auf der Streichliste stehen.
Dass
das nicht zwangsläufig so kommen muss, zeigt das Interesse von inzwischen
vier Investoren, die sich für Braustätte und Marke interessieren.
Ein fünfter Interessent, eine Brauerei, ist nach Informationen unserer
Zeitung inzwischen aus dem Kreis möglicher Bieter ausgeschieden.
Mit
der Braunschweiger Gruppe wären es vier Finanz-Investoren, die sich
vorstellen können, Brauerei und Marke zu erhalten. Sie müssen
allerdings schnell handeln. Bis Ende Februar sollten die Gebote für
das Hofbrauhaus Wolters bei Inbev vorliegen. Denn auf einer außerordentlichen
Hauptversammlung des Inbev-Konzerns wird über die Zukunft der Braustätte
an der Wolfenbütteler Straße beschlossen. Die sollte ursprünglich
Mitte März stattfinden. Sie wurde auf Anfang April verschoben. Zu
diesem Termin hat der Konzern nach Informationen unserer Zeitung die Braunschweiger
Stadthalle gemietet.
Der
Beschluss über das Ende von Wolters ist damit um einen halben Monat
verschoben worden – und damit auch die Chance, länger über
den Verkauf zu verhandeln.
Dass
Inbev es mit einem eventuellen Verkauf des Unternehmens ernst meint, zeigt,
dass der Konzern einen so genannte Datenraum eingerichtet hat, in dem
Interessenten die Zahlen des Unternehmens einsehen können.
Schon
Ende des Monats hat der Inbev-Deutschland-Gesamtbetriebsrat eine Sitzung
nach Braunschweig einberufen. Eingeladen ist auch Wirtschaftsdezernent
Roth.
Dienstag, 17.01.2006
//
Wolters: Hoffnung auf eine Zukunft
InBev zeigt Bereitschaft, zur Braustätte auch die Marke zu verkaufen
– Konzernbetriebsrat tagt in Braunschweig
Von Ernst-Johann Zauner
Die
Rettungsversuche für das Hofbrauhaus Wolters sind trotz der Feiertage
weitergelaufen. Nachdem die InBev-Konzernführung aus Bremen die Mitarbeiter
ihrer Braunschweiger Tochter einen Tag vor Nikolaus über die Schließungspläne
informierte, entbrannte der Kampf um die 113 Arbeitsplätze an der
Wolfenbütteler Straße.
Nachdem
InBev die Möglichkeit eröffnet hat, nicht nur die Brauerei,
sondern auch die Markenrechte Hofbrauhaus Wolters zu verkaufen, besteht
die Hoffnung, dass dieser Kampf erfolgreich sein könnte (siehe Titelseite).
Denn eine neue Marke auf dem Markt einzuführen, wäre teuer und
wenig Erfolg versprechend.
Nach
Informationen unserer Zeitung soll es drei ernsthafte Interessenten für
Brauhaus und Marke geben. Zwei Investoren sind darunter, eine Brauerei.
Erste Betriebsbesichtigungen sollen nach Informationen unserer Zeitung
bereits stattgefunden haben.
Doch
auch auf anderer Ebene laufen die Bemühungen um eine Zukunft des
Brauhauses weiter. In der zweiten Januarwoche werde sich Franz-Josef Möllenburg,
Vorsitzender der Gewerkschaft NGG (Nahrung,-Genuss-Gaststätten) mit
Alain Bains, dem InBev-Deutschland-Chef aus Bremen, sowie der Personalchefin
des Brauereikonzerns treffen, sagt Wolf Ende, Betriebsratsvorsitzender
von Wolters in Braunschweig. "Es sollen ernsthafte Gespräche
geführt werden, um den Standort zu halten", so Ende.
Und
auch von den Betriebratskollegen der anderen deutschen InBev-Standorte
erfahren die Braunschweiger Unterstützung. Ende Januar wird die turnusmäßige
Konzernbetriebratssitzung in Braunschweig stattfinden. Ursprünglich
wollten sich die 18 Mitglieder dieses Arbeitnehmer-Gremiums an einem anderen
Tagungsort treffen, bestätigt Wolf Ende. In Deutschland gehören
u.a. Becks, Franziskaner, Hasseröder, Spaten Löwenbräu
und Gilde zur InBev-Gruppe. Hasseröder in Wernigerode und Gilde in
Hannover sind als mögliche Braustätten im Gespräch, sollte
InBev an der Marke Wolters festhalten.
Die
Wurzeln der Brauerei Wolters reichen ins Jahr 1627 zurück. Vom Stammhaus
an der Güldenstraße zog das Unternehmen 1880 an die Wolfenbütteler
Straße.
BZ
- Freitag, 03.01.2006
//
Hoffnungszeichen für Wolters
Stadt sprach mit Inbev-Konzern – Demo am Samstag
BRAUNSCHWEIG. Konstruktive Gespräche über die Zukunft der Hofbrauhaus
Wolters AG hat gestern Braunschweigs Oberbürgermeister Gert Hoffmann
mit Repräsentanten des Wolters-Mutter-Konzerns Inbev aus Bremen geführt.
Auch Freunde des Wolters-Bieres planen Rettungsaktionen. Am Sonnabend
wird zur Demonstration aufgerufen. Treffpunkt ist um 14 Uhr der Haupttribüneneingang
des Stadions an der Hamburger Straße.
Hoffmann
äußerte sich über den Erhalt der Traditionsbrauerei vorsichtig
optimistisch. Konkretes wollte er nicht mitteilen, Vertraulichkeit sei
vereinbart. Wie aus verhandlungsnahen Kreisen zu erfahren war, gibt es
möglicherweise mehrere Interessenten für die Braustätte
und die Marke.
BZ - Freitag, 09.12.2005
//
Betriebsrat: Inbev darf Wolters nicht vom Standort trennen
Arbeitnehmer fordern klare Aussagen des Konzerns
BRAUNSCHWEIG. Klare Aussagen dazu, wie der belgische Bier-Multi Inbev
mit dem Braunschweiger Hofbrauhaus Wolters verfahren will, erhofft sich
der Betriebsrat der Traditionsbrauerei am Donnerstag. Dann wird zur Sitzung
des Konzernbetriebsrats von Inbev Deutschland in Bremen die zuständige
Personalchefin erwartet.
Das
teilte gestern der Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten
(NGG) Südostniedersachsen, Hartmuth Herweg, mit. Zuvor hatte der
Betriebsrat gestern in einer außerordentlichen Betriebsversammlung
die 100 Belegschaftsangehörigen informiert, wie er ihre Interessen
wahren will. Der Betriebsratsvorsitzende Wolf Ende unterstrich, dass Wolters
keine roten Zahlen schreibe und nannte deshalb die Inbev-Pläne unverständlich.
"Wir
erwarten in Bremen klare Worte zur Zukunft des Standortes und der Marke",
sagte Herweg. Inbev dürfe die Marke Wolters nicht vom Standort trenne.
Es sei zu hoffen, dass die Produktion in Braunschweig bleibe, um einem
potenziellen Übernehmer überhaupt eine Chance zu bieten, Fuß
zu fassen. Die Mitarbeiter seien kompetent und weiter hochmotiviert.
Bundesweit
wollen die Belegschaften der deutschen Inbev-Töchter am 20. Dezember
in außerordentlichen Betriebsversammlungen ihre Wolters-Kollegen
unterstützen. In Braunschweig wird dann der NGG-Bundesvorsitzende
Franz-Josef Möllenberg sprechen. Sein Thema: "Die Inbev-Werte:
Es ist fünf vor Zwölf".
BZ - Mittwoch, 07.12.2005
//
Wolters-Beschäftigte wollen sich wehren
Ohne
Sponsoring Oster-Radrennen vor dem Aus – Stadt Braunschweig will
Brauerei nicht übernehmen
Von Jacqueline Carewicz und Elke Ebeling
BRAUNSCHWEIG.
"Ich habe mich nackend ausgezogen gefühlt." So schildert
der Betriebsratsvorsitzende des Hofbrauhauses Wolters, Wolf Ende, sein
Entsetzen, nachdem Hans-Georg Eils, Geschäftführer Technik Deutschland
des Inbev-Mutterkonzerns, den 100 Beschäftigten mitgeteilt habe,
dass die Hofbrauhaus Wolters AG aufgelöst werden solle. Nur zwei
Minuten vorher habe er den Mitarbeitern in der Betriebsversammlung noch
Mut zugesprochen, erzählt Ende.
Der
Inbev-Vorstand habe den Betriebsrat vor wenigen Tagen noch in dem Glauben
gelassen, es sei alles im Lot, berichtet der Geschäftsführer
der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten Südostniedersachen
(NGG), Hartmuth Herweg. Als zynisch empfindet er es, dass Wolters bei
der Inbev-Tochter Gilde in Hannover gebraut werden könnte.
Dennoch
will der Betriebsrat eine Gesprächsbasis mit der Konzernspitze finden.
Es gehe um einen Interessenausgleich und Sozialplan. Ziel dabei sei die
Übernahme von Mitarbeitern und nicht die Kündigung. Ein Gesprächsangebot
des Konzerns gebe es nicht.
Zur
NGG-Forderung, die Stadt solle Wolters übernehmen, nahm der städtische
Wirtschaftsdezernent Joachim Roth Stellung. Auch eine nur vorübergehende
Übernahme der Brauerei durch die Stadt sei keine gute Lösung.
"Uns fehlt doch jedes Know-how. Eine Stadt sollte sich nicht überheben
und überschätzen", so Roth. Deshalb gelte es, einen Partner
zu suchen. Die Stadt habe Kontakte. Ob diese zu Ergebnissen führen,
sei nicht abzusehen.
Mit
dem Konzernbetriebsrat in Bremen wollen die Braunschweiger eine bundesweite
Vorgehensweise entwickeln. "Wenn ein Multi agiert, bekommen wir auf
lokaler Ebene nichts gebacken", so Herweg.
Die
Betriebsräte aller deutschen Biermarken von Inbev wollen sich gegen
das Vorgehen wehren. Am 20. Dezember seien Betriebsversammlungen in allen
Braustätten geplant – von Bremen über Hannover und Wernigerode
bis München, so Ende.
Auch
Eintracht Braunschweigs Präsident Gerhard Glogowski findet die Entwicklung
sehr bedauerlich. Überhaupt keine Sorgen macht er sich aber ums Sponsoring.
Wolters gehört zum Sponsoren-Pool der Eintracht: "Unser Vertrag
läuft noch anderthalb Jahre." Wenn Inbew die Marke erhalten
wolle, gebe es sicher einen Anschlussvertrag.
USC-Managerin
Maria Ahola sieht das ähnlich. Ihre Braunschweiger Bundesliga-Volleyballerinnen
werden ebenfalls von Wolters unterstützt.
Sorgen
macht sich dagegen Otto Schlieckmann, Präsident des MTV Braunschweig.
"Wenn Wolters aussteigt, fehlen uns einige tausend Euro für
den Braunschweiger Nachtlauf." Scheitern werde die Großveranstaltung,
die 2006 zum 20. Mal stattfindet, daran allerdings nicht.
Auch
der Zugmarschall des Braunschweiger Karneval-Komitees, Hans-Peter Richter,
fürchtet um einen traditionellen Partner. "Ich war sehr geschockt
von der Nachricht." Feldschlösschen braut das Karnevals-Traditionsbier
Prinzensud.
"Wenn
wir keinen Ersatz-Sponsor fänden, würde uns der Wolters-Ausstieg
richtig wehtun", meint auch der Präsident des Wolfenbütteler
Basketballvereins Dukes, Jochen Veit. Für das Braunschweiger OsterRadrennen
mit 750 Teilnehmern aus vielen Teilen Europas könnte es sogar das
Aus bedeuten, sagt der Vorsitzende der Braunschweiger Radsportvereins
RV Panther, Jörg Glindemann. "Auch den Verein würde ein
Ausstieg hart treffen", meint er.
BZ - Dienstag, 06.12.2005
//
Wolters-Betriebsrat will sich gegen Aus für Brauerei wehren
Braunschweig
(lni) - Der Wolters-Betriebsrat will die angekündigte Schließung
der Braunschweiger Traditionsbrauerei nicht kampflos hinnehmen. Die Pläne
des weltgrößten Braukonzerns InBev, den Standort dicht zu machen,
seien „unverständlich“, sagte der Wolters- Betriebsratsvorsitzende
Wolf Ende am Dienstag in Braunschweig. Wolters schreibe keine roten Zahlen.
Zusammen mit dem InBev-Konzernbetriebsrat solle demnächst eine bundesweite
Vorgehensweise besprochen werden. Wolters hat rund 100 Beschäftigte.
Der
belgische Brau-Riese InBev hatte am vergangenen Freitag angekündigt,
Wolters schließen zu wollen. Zur Begründung hieß es,
die Brauerei sei innerhalb des InBev-Produktionsnetzwerkes „nicht
wirtschaftlich zu betreiben“. Einzelheiten wollte ein InBev-Sprecher
nicht nennen. Die Biermarke Wolters könnte aber fortbestehen und
künftig an einem anderen InBev-Standort gebraut werden. Denkbar wäre
dies etwa bei Gilde in Hannover. Gilde gehört ebenfalls zu InBev.
Möglich sei auch, dass ein Investor die Brauerei übernehme und
den Standort erhalte.
Ende
sagte, der Betriebsrat hoffe nun vor allem auf einen neuen Investor, der
sowohl Standort als auch Marke in Braunschweig erhalte. Der Betriebsrat
wolle „vorsichtshalber“ aber auch einen Sozialplan und einen
Interessenausgleich für die Beschäftigten erarbeiten. Die Stadt
Braunschweig hatte am Montag mitgeteilt, sie habe mehrere Kontakte zu
möglichen Investoren.
BZ - Dienstag, 06.12.2005
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Wolters: Vereine bangen ums Geld
Sponsoring
in Gefahr – Beschäftigte kämpfen um Jobs in Braunschweiger
Brauerei
Von Jacqueline Carewicz und Elke Ebeling
BRAUNSCHWEIG.
Viele Vereine in unserer Region bangen um Sponsoring-Zuschüsse der
Brauerei Wolters. Zugleich sind Mitarbeiter und Betriebsrat des Hofbrauhauses
fest entschlossen, um ihre Arbeitsplätze zu kämpfen. Heute findet
eine außerordentliche Betriebsversammlung in Braunschweig statt.
Am
Freitag hatte der Vorstand des Mutterkonzerns Inbev kurz vor der Weihnachtsfeier
darüber informiert, dass die Brauerei im Konzern keine Zukunft mehr
habe. Sie werde verkauft oder geschlossen.
Der
Vorsitzende des Radsportvereins RV Panther Braunschweig, Jörg Glindemann,
sagt: "Ich habe Angst, dass Wolters seine Zuschüsse zum Oster-Radrennen
einstellt. Wenn wir keinen Ersatz finden, steht die Veranstaltung vor
dem Aus."
Auch
bei den Braunschweiger Karnevalsvereinen, dem Tanzsportverein BTHC, den
Wolfenbütteler Basketballern Dukes, dem MTV als Veranstalter des
Braunschweiger Nachtlaufs und dem Veranstalter der Radsporttrilogie herrscht
banges Warten. Dagegen berufen sich Eintracht Braunschweig und die Bundesliga-Volleyballerinnen
USC Braunschweig auf die Zusage, bestehende Verträge würden
eingehalten.
"Über
mündliche Absprache gibt es noch keine Aussagen im Vorstand",
sagt Inbev-Sprecher Jörg Schillinger. Wolters fördert etwa 150
Vereine und andere regionale Empfänger. Eine Summe wollte Schillinger
nicht nennen.
"Wir
sind geschockt, frustriert und verärgert", sagt Hartmuth Herweg,
Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrungs-Genuss-Gaststätten
Südostniedersachsen nach einer Krisensitzung des Wolters-Betriebsrates.
Die Brauer hoffen auf breite Unterstützung – wie vor drei Jahren,
als die Gilde-Brauerei, zu der Wolters gehörte, an Interbrew, heute
Inbev, verkauft wurde. "Hoffentlich trinken die Menschen mehr Wolters
und kaufen kein Billig-Bier, denn Geiz ist geil sichert keine Jobs in
der Region", appelliert Herweg.
BZ
- Dienstag, 06.12.2005
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Heuschrecken saugen Brauereien aus
BRAUNSCHWEIG.
Die Pläne des Bier-Multis Inbev, das Hofbrauhaus Wolters in Braunschweig
aus dem Konzern herauszulösen und die Gesellschaft zu liquidieren,
hat Manfred Tessmann, Sekretär der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten
(NGG) kritisiert.
Tessmann:
"Zurzeit findet eine Kannibalisierung innerhalb der Brauereien in
Deutschland statt und eine der größten Heuschrecken ist der
Inbev-Konzern. Aus dem Hofbrauhaus Wolters ist immer nur rausgeholt worden,
was rauszuholen war, ohne auch nur einen müden Euro rentierlich zu
investieren." Inbev habe "die Brauerei ausgesaugt" und
"spuckt sie wie eine ausgelutschte Orange aus dem Konzern",
erklärte Tessmann. Der Gewerkschafter rief die Braunschweiger auf,
sich im Kampf um die Arbeitsplätze mit der Belegschaft zu solidarisieren:
"Trinken und kaufen Sie Wolters!" red
BZ - Montag, 05.12.2005
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Wolters ist nicht wirtschaftlich
Entscheidung des belgischen Mutterkonzerns Inbev: Brauerei verkaufen oder
schließen
Von Klaus Sievers
BRAUNSCHWEIG.
Eine bittere Adventsbotschaft für die 100 Wolters-Mitarbeiter in
Braunschweig. Eigentlich war gestern Abend die betriebliche Weihnachtsfeier
geplant. Dann wurde am späten Nachmittag auf einer Betriebsversammlung
die Nachricht aus der Brüsseler Konzernzentrale verkündet, dass
die Brauerei geschlossen werden soll.
Der
weltgrößte Bierkonzern Inbev begründet seine Entscheidung
damit, dass der Braunschweiger Standort innerhalb des weltweiten Brau-Netzwerkes
nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben sei. Im Klartext sagte ein Konzernsprecher:
"Wir wollen zunächst die Wolters AG als Gesellschaft auflösen.
Und dann gibt es zwei Optionen: Schließen oder verkaufen."
Und das klang realistisch so, dass es wohl zur Schließung kommen
wird.
Zunächst
soll im März auf einer Hauptversammlung die Auflösung der Hofbrauhaus
Wolters AG beschlossen werden. Da Inbev über die Gilde-Brauerei in
Hannover 90 Prozent der Aktien hält, ist das ein formaler Akt. Die
verbliebenen 10 Prozent an freien Aktionären, darunter viele Landwirte
aus der Region als Gerste-Lieferanten, können dagegen nichts machen.
Hauptversammlung
Mit
Beschluss der Hauptversammlung wird dann ein Abwickler eingesetzt, der
den Standort finanziell bestens für Inbev verwerten soll. Wenn sich
ein Käufer finde, so der Inbev-Sprecher, dann werde man auch einen
Verkauf der Brauerei akzeptieren.
Die
Marke Wolters will Inbev wahrscheinlich behalten. "Sie gehört
zu unserem Marken-Portofolio", erklärte der Sprecher. Wolters-Bier
könnte ja auch an einem Konzern-Standort gebraut werden, etwa bei
Gilde in Hannover.
Er
betonte zugleich, dass man bestehende Sponsoring-Verträge einhalten
werde. Im Sport-Bereich ist Wolters allerdings nur noch im Pool von Eintracht
Braunschweig dabei und fördert die Bundesliga-Volleyballerinnen des
USC Braunschweig.
Wolters
ist eine starke Traditionsmarke. In unserer Region dürfte die Brauerei
zusammen mit Feldschlößchen ein Drittel des Marktes versorgen.
Dabei ist Wolters seit je her stärker in der Stadt Braunschweig.
Beide Brauereien zusammen haben eine Braukapazität von jährlich
2,3 Millionen Hektolitern – der größte Bier-Standort
in Niedersachsen.
Das
378 Jahre alte Unternehmen Wolters habe den Ruf Braunschweigs als Stadt
des Bieres begründet, erklärte gestern der Braunschweiger Oberbürgermeister
Dr. Gert Hoffmann. Kein Braunschweiger könne verstehen, dass es einmal
Wolters nicht mehr gäbe. Hoffmann: "Daran hängt unser Herzblut."
Hoffmann
und der städtische Wirtschaftsdezernent Joachim Roth wollen nun in
Gesprächen mit deutschen und belgischen Inbev-Managern versuchen,
die Brauerei zu sichern und die berühmte Marke hier zu erhalten.
In einem Brief an den Vorstandschef von Inbev Europa, John Brock, hat
Hoffmann seine Bereitschaft erklärt, jederzeit zur belgischen Stadt
Leuven zu fahren, um dort zu verhandeln.
Inbev
entstand 2004
Sie
könnten auf frühere Aussagen der Konzernspitze verweisen. So
hat Europa-Chef Brock noch im März dieses Jahres in einem Interview
erklärt, dass es keine Pläne gebe, Brauereien in Deutschland
zu schließen. Er hatte zugleich darauf verwiesen, dass das Geschäft
hierzulande nur halb so profitabel sei wie im restlichen Europa.
Der
Bier-Multi Inbev entstand 2004 durch die Fusion des belgischen Konzerns
Interbrew mit dem brasilianischen Konzern Ambev. Der neue Konzern hat
einen weltweiten Bierausstoß von 190 Millionen Hektolitern. In Deutschland
hat Inbev acht Braustätten und die Marken Hasseröder, Diebels,
Gilde, Beck und Franziskaner.
BZ - Samstag, 03.12.2005
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Wolters macht dicht
Belgischer Konzern Inbev will Traditionsbrauerei in Braunschweig schließen
BRAUNSCHWEIG. Die Braunschweiger Traditionsbrauerei Wolters soll im nächsten
Jahr geschlossen werden – es sei denn, es findet sich ein Käufer.
Das
erklärte ein Sprecher des belgisch-brasilianischen Inbev-Konzerns,
des größten Bierkonzerns der Welt, zu dem Wolters seit drei
Jahren gehört. Die endgültige Entscheidung soll im Frühjahr
2006 fallen. Wolters sei innerhalb des weltweiten Brauerei-Netzes des
Konzerns nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben, heißt es offiziell.
Die Marke Wolters will Inbev behalten. Wolters beschäftigt noch rund
100 Mitarbeiter.
Tief
besorgt ist der Braunschweiger Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann
über diese Entwicklung. Er werde versuchen, in Gesprächen mit
dem Inbev-Konzern die Sicherung des Standortes zu erreichen, erklärte
Hoffmann.
BZ
- Samstag, 03.12.2005
Bier-Riese
InBev will traditionsreiche Brauerei Wolters schließen
Braunschweig/Bremen (dpa) - Das Brauereisterben in Deutschland
geht weiter: Der weltgrößte Braukonzern InBev will die
traditionsreiche Braunschweiger Brauerei Wolters schließen. Das
teilte InBev Deutschland am Freitag in Bremen mit. Zur Begründung
hieß es, die Brauerei sei innerhalb des InBev-Produktionsnetzwerkes
«nicht wirtschaftlich zu betreiben». Einzelheiten wollte ein
InBev-
Sprecher nicht nennen.
Die Auflösung der Hofbrauhaus Wolters AG solle voraussichtlich auf
einer außerordentlichen Hauptversammlung im März 2006 beschlossen
werden. Wolters war 2003 im Zuge der Übernahme der Gilde-Gruppe
(Hannover) zu InBev gekommen. Wolters hat rund 100 Beschäftigte.
Die
Brauerei wurde 1627 gegründet. Die Biermarke Wolters könnte
aber
fortbestehen und künftig an einem anderen InBev-Standort gebraut
werden, sagte der InBev-Sprecher. Denkbar wäre dies etwa bei Gilde
in
Hannover.
dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH, 02.12.2005
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